Technische Universität München Robotics and Embedded Systems
 

Praktikum Echtzeitsysteme

 
Veranstalter Dr.-Ing. Gerhard Schrott
Typ Praktikum
Semester SS2002
SWS 6
Vorbesprechung Di. 16.04.2007 14:00 im Raum O243
Zeit & Ort Di 15:00 - 18:00 oder Mi. 15:00 - 18:00 und Mo. 15:00 - 18:00 (freiwilliger Termin) jeweils im Raum O243 in der Orleansstr. 34
Schein erfolgreiche Teilnahme am Praktikum
Beginn Di 23.4.2002 bzw. Mi. 24.4.2002

Anmeldung

Die Anmeldung erfolgt im Rahmen der zentralen Anmeldung für alle Praktika des Hauptstudiums an den Rechnern in der Informatikhalle.

Aktuelles

Beschreibung

Hintergrund

Prozeßrechner haben die Aufgabe, Programme auszuführen, die mit externen physikalischen Systemen in Wechselwirkung stehen. Die Verarbeitung der Programme muß zeitlich mit den in den externen Systemen ablaufenden Vorgängen und den dort auftretenden Ereignissen Schritt halten. In Echtzeitsystemen sind die in einer technischen Anlage ablaufenden physikalischen und chemischen Prozesse eng mit den im Rechner ablaufenden Prozessen gekoppelt. Das von Echtzeitsystemen abgedeckte breite Spektrum soll durch einige Beispiele charakterisiert werden: Fertigungsanlagen, Kraftwerke, Verkehrsüberwachung, Aufzüge, Waschmaschinen, Anti-Blockier-System.

Die Vorlesung "Echtzeitsysteme" gibt einen Überblick über die gesamte Thematik und bildet eine hilfreiche Grundlage für die Teilnahme am Praktikum.

Inhalt des Praktikums

Im Praktikum wird an realen Funktionsmodellen die Programmierung von Echtzeitsystemen auf unterschiedlichen Ebenen gezeigt. Für diese technischen Prozesse werden lauffähige Programme erstellt, die die zugehörige Automatisierungsaufgabe lösen. Hierbei wird neben der praktischen Anwendung theoretischer Kenntnisse der Echtzeitdatenverarbeitung exemplarisch der Umgang mit einer typischen Prozeßrechneranlage und der zugehörigen Programmierumgebung vermittelt.

Zunächst wird in das Echtzeitbetriebssystem LynxOS und die Echtzeitprogrammiersprache Ada eingeführt und die wesentlichen Sprachkonzepte von Ada erprobt. Der erste reale technische Prozeß "Kugelfall" zeigt die Kopplung über digitale Ein/Ausgabe-Schnittstellen und die zeitkritische Verarbeitung von Signalen. Ein Versuchsaufbau "Nachführregler" führt in das wichtige Gebiet der Regelung ein. An einem Modell-Aufzug wird die Anbindung einer technischen Anlage über einen Feldbus am Beispiel des CAN-Bus und die Programmierung von Microcontrollern MC68HC11 zur Ansteuerung der Peripherie demonstriert. Außerdem können Strategien zur Steuerung eines Doppelaufzugs getestet werden. In einer weiteren Aufgabe wird das Modell einer Fabrik vollständig gesteuert, d.h. alle Funktionen von der Roboterregelung mit Zugriff auf Analog-Schnittstellen bis zur Produktionsplanung sind in Ada zu programmieren.

Für das komplexe Modell Fertigungsanlage (zwei Roboter, drei Werkzeugmaschinen, Heizzelle, Förderbänder und Lager; siehe Bild) ist eine hierarchische Steuerung konzipiert, die von der Maschinenebene bis zur Planungsebene reicht. Im Praktikum werden hardwarenahe Module (z.B. Steuerung der Werkzeugmaschinen mit einer speicherprogrammierbaren Steuerung oder Steuerung der Roboter durch einen Microcontroller), Module der Koordinationsebene (z.B. Kollisionsvermeidung der Roboter in Ada auf AT486) und Planungsmodule (z.B. Regelmengen in OPS5 auf HP-Workstations) durch eigene Module ersetzt bzw. neue Module entworfen und implementiert.

Das Praktikum wird immer wieder an den Stand der Technik in Hardware und Software angepaßt, mit neuen Themenbereiche ergänzt und durch neue Modellversuche erweitert.

Durchführung des Praktikums

Das Praktikum wird auf AT486-Rechner unter der echtzeitfähigen UNIX-Variante LynxOS in der Programmiersprache Ada durchgeführt. Die Rechner sind in das Institutsnetz eingebunden und können auch von der Informatikhalle aus benutzt werden. Somit können die Ada-Programme von Rechnern der Informatikhalle aus ediert und übersetzt werden. Die Aufgaben müssen am Praktikumsnachmittag in der Orleansstraße 34 (Räume O243 und O245) am Funktionsmodell getestet werden. Neben diesem Pflichttermin besteht noch ein freiwilliger Termin zum Testen an einem weiteren Nachmittag.

Zu jeder Aufgabe erhält der Praktikumsteilnehmer eine Aufgabenbeschreibung mit Hinweisen zu deren Lösung. Eine einführende Besprechung zu den einzelnen Aufgaben findet nicht statt. Die Sprache Ada muß selbstständig erlernt werden; Ada-Literatur gibt es zahlreich in der Bibliothek und im Buchhandel. Die Versuche sollen in Zweiergruppen selbstständig an Hand der Aufgabenbeschreibung und der verfügbaren Manuale durchgeführt werden. An den Praktikumsnachmittagen sind für auftretende Probleme Betreuer anwesend, die auch den Test an den Funktionsmodellen überwachen.

Die erfolgreiche Teilnahme am Praktikum (benoteter Praktikumsschein für den Bereich Informatik II) erfordert die Anwesenheit an allen Pflichtterminen, die Bearbeitung einer definierten Auswahl der angebotenen Praktikumsaufgaben einschließlich Dokumentation und die Teilnahme an einem halbstündigen Kolloquium am Ende des Praktikums.

Voraussetzungen

Der Besuch der Vorlesung "Echtzeitsysteme" ist zwar eine hilfreiche, aber nicht unbedingt notwendige Voraussetzung für die Teilnahme am Praktikum.

Material